Abschlussfeier der jugendlichen Mädchen

Erste Graduierungsfeier im Ausbildungszentrum für jugendliche Mädchen

Die Mädchen präsentieren in selbstgeschneiderten Kleidern begeistert ein Lied

Zum Abschluss erhalten sie eine Erstausstattung, um sich beruflich selbständig zu machen

Am 5. Oktober 2024 feierten ECLAT und upendo zum ersten Mal den Ausbildungsabschluss der jugendlichen Mädchen im Ausbildungszentrum von ECLAT in Emboreet. Es war eine wahrhaft emotionale Abschlussfeier für die erste Gruppe aus dem Pilotprojekt, eine bewegende Feier mit 22 jugendlichen Mädchen, die sich während ihrer Ausbildung in den vergangenen zwei Jahren zu jungen Frauen entwickelt hatten. Und es war eine Freude, sie zu erleben. Die Eltern waren auch dabei, selbst viele Väter. Die Zeremonie wurde von zwei Ehrengästen begleitet, nämlich von Frau Asia Halamga, gewählte Abgeordnete des tansanischen Parlaments als Vertreterin der Jugend, und von Herrn Fakir Lulandala, dem District Commissioner des Simanjiro-Distrikts. Nach einer Besichtigung der ersten fast fertigen Gebäude des im Bau befindlichen neuen Ausbildungszentrums präsentierten die Absolventinnen stolz ihre verschiedenen Produkte wie selbst zubereitete Lebensmittel und Kleidung. Auch Frauen einer nahe gelegenen Frauengruppe boten ihre selbst hergestellten Produkte an, darunter verschiedene Kleidungsstücke, traditionellen Perlenschmuck oder flüssige und feste Seifen. Dann marschierten die jungen Frauen jubelnd und singend zum Festzentrum, wo Zelte aufgestellt worden waren, um dem großen Publikum aus Eltern und der Gemeinde, Schülern der benachbarten Sekundarschule und verschiedenen hochrangigen Gästen Schatten zu spenden. In den Redebeiträgen wurde die Bedeutung von Bildung hervorgehoben und die Eltern wurden aufgefordert, Mädchen nicht zu frühen Ehen zu zwingen, sondern ihnen zu Bildung zu verhelfen ECLAT und upendo wurde für die kontinuierliche Unterstützung gedankt und die herausragende Führungsrolle von Philomena Kiroya und Catherine Maguzu bei der Stärkung der Frauen in der Massai-Gesellschaft hervorgehoben. Schließlich überreichten die Ehrengäste den jungen Frauen ihre Abschlusszertifikate und jeder von ihnen eine Erstausstattung aus entweder einer Nähmaschine oder einer Kochausrüstung, damit sie sich damit selbstständig machen können. Die Abschlussfeier endete mit einem festlichen Abendessen.

Das neue Ausbildungszentrum

Jugendliche Mädchen wollen kraftvoll und voller Mut ihre Zukunft gestalten

Im Januar 2025 beginnt nun nach der Pilotphase der reguläre Betrieb des neuen Ausbildungszentrums für jugendliche Mädchen, die sich im Schulsystem Tansanias nicht zur Weiterbildung qualifizieren. Es soll ihnen eine Alternative zur Zwangsheirat bieten. Die ersten Gebäude sind bereits fertig, wie die Wohnhäuser für die Lehrer
und die Schlafsäle für die Mädchen. Weitere Gebäude folgen im kommenden Jahr. Ein Teil der Ausbildung wird dann erst noch einmal provisorisch weiterhin im Frauenzentrum von ECLAT erfolgen. Die Lehrerinnen und die Schulleiterin sind bereits von ECLAT ausgewählt und eingestellt. Bis zum Unterrichtsbeginn nehmen sie noch an verschiedenen Qualifizierungskursen teil, um sich intensiv auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Und mit Informationskampagnen hat ECLAT in der Bevölkerung dafür geworben, jugendliche Mädchen für den Ausbildungskurs anzumelden. Die Finanzmittel für das Projekt stellt uns dankenswerterweise das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und eine Stiftung zur Verfügung.

Schulische Situation

In den vergangenen Monaten dieses Jahres war es upendo und ECLAT wieder möglich, eine ganze Reihe weiterer Primarschulen in entlegenen Dörfern zu renovieren, zu erweitern oder neu zu errichten. Durch die kürzeren Schulwege, die die Kinder stets zu Fuß zurücklegen, erhöht sich der Anteil der Kinder, die von ihren Eltern aus den weit verstreut liegenden Bomas zur Schule geschickt werden. Die Distriktregierung gibt den Anteil der Kinder im schulpflichtigen Alter, die auch wirklich die Schule besuchen, heute mit etwa 80% im Simanjiro an – im Vergleich zu 30% noch vor 10 Jahren. Auf unserer Homepage finden sich übrigens die Koordinaten der inzwischen über 50 Schulen (Stand Ende 2023), die wir in den vergangenen 10 Jahren in Tansania gebaut, erweitert oder renoviert haben.

Ranghohe tansanische Politikerin zu Gast

Gastgeschenk von Queen Cuthbert Sendiga für Herbert Reul, Minister des Inneren des Landes NRW und Schirmherr von upendo

Anfang September konnte upendo ranghohen politischen Besuch aus Tansania empfangen. Queen Cuthbert Sendiga, Regional Commissioner der Region Manyara (vergleichbar einer Ministerpräsidentin eines Bundeslands in Deutschland), war der Einladung von upendo gefolgt und verbrachte eine Woche in Deutschland, begleitet von ihrem Ehemann und Toima Kiroya, dem Leiter von ECLAT. Ihr vorrangiges Ziel war es, der gemeinsamen Arbeit von ECLAT und upendo ihre Wertschätzung auszudrücken, deutsche Sponsoren und Spender unserer Arbeit zu treffen und ihnen den Dank der tansanischen Regierung zum Ausdruck zu bringen. Neben Besuchen bei verschiedenen Stiftungen und Firmen, dem BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und der Kirchengemeinde in Solingen-Aufderhöhe stand auch ein Treffen mit Herbert Reul auf dem Programm, Minister des Inneren des Landes NRW und Schirmherr von upendo. Auf der Informationsveranstaltung am 14. September 2024 nahmen neben dem Leichlinger Bürgermeister Frank Steffes wieder etliche Interessierte die Gelegenheit wahr, den tansanischen Gästen direkt zu begegnen und aus erster Hand Informationen zu den Entwicklungsprojekten von ECLAT unter der Volksgruppe der Massai im Norden Tansanias zu erhalten.

Aus dem Schreiben von Queen Cuthbert Sendiga,
Regional Commissioner der Region Manyara:

„Im Namen der tansanischen Regierung möchte ich der deutschen Regierung und den anderen beteiligten Organisationen meinen tiefen Dank für ihre unermüdliche Unterstützung von Entwicklungsprojekten in Tansania aussprechen, insbesondere in benachteiligten ländlichen Gebieten wie den der Massai im Simanjiro-Distrikt. Wir schätzen die erheblichen Beiträge, die durch die Projekte geleistet werden,
um den Lebensstandard der Tansanier zu verbessern, sehr. Ich hoffe, dass unsere Partnerschaft weiterhin Bestand haben und zum Wohle der Menschen in unseren beiden Ländern nachhaltig sein wird, insbesondere bei der Förderung der Entwicklung in wichtigen Sektoren wie Gesundheit, Bildung, Wasser und Stärkung der Rolle der Frau.“ (deutsche Übersetzung)

Fotos: Fred Heimbach, Matthias Schmid
Layout: Heike Ponge

CategoryInfobrief
© upendo e.V
Fotos © Rüdiger Fessel
Design & techn. Implementierung: netzwerkstudio
Verantwortlich für Inhalte: Fred Heimbach
Übersetzungen: Marita Sand