Mais und Bohnen für hungernde Schüler
Nach der monatelangen Trockenzeit seit dem letzten Mai setzte der Regen erst Anfang Februar mit zwei bis drei Monaten Verspätung ein, sodass im Simanjiro und benachbarten Distrikten schätzungsweise 90% der Weidetiere verhungerten. Da die Massai existenziell von ihrem Vieh abhängig sind, setzte oft Hunger ein, und viele Eltern schickten ihre Kinder nicht mehr zur Schule, weil sie das Essen für ihre Kinder nicht mehr aufbringen konnten. Wir sind froh, dass upendo dank der Unterstützung von drei Stiftungen im Februar und April insgesamt 71 Tonnen Mais und 18 Tonnen Bohnen an 11 Schulen liefern konnte, so dass auch Kinder aus armen Verhältnissen weiter zur Schule gehen konnten. ECLAT hatte die Schulen nach Bedürftigkeit ausgewählt. Mais und Bohnen bilden das ganze Jahr über die Grundnahrungsmittel an den Schulen Tansanias. Schüler, Eltern und die Lokalregierung bedankten sich für diese Unter-stützung. Die Zahl der Kinder an den Schulen stieg sprunghaft an: Die Kinder kamen nicht nur, um zu essen, sondern konnten auch wieder am Unterricht teilnehmen. Die gelieferte Menge Mais und Bohnen reichte bis zur neuen Ernte Mitte des Jahres aus.
Familienplanungskampagne für die Männer
In der Kultur der Massai liegt die Erziehung und Ernährung der Kinder ganz bei den Frauen. Diese haben nicht selten 8 bis 10 oder gar mehr Kinder und tun sich schwer, diese zu ernähren und adäquat zu versorgen. Die Frauen erkennen ihre Situation und fragen nach Möglichkeiten der Familienplanung. Deshalb steht das Thema Familienplanung für die Frauenarbeit von ECLAT natürlich auch auf dem Tagungsprogramm am Seminarzentrum. Manche Frauen holen sich bei den staatlichen Gesundheitsstationen Hilfe – oft heimlich, weil die Männer nicht mitmachen. ECLAT hat deshalb Anfang 2022 eine Kampagne zur Akzeptanz von Familienplanung bei den Männern begonnen.
ECLAT tritt zusammen mit einem Chor in den Dörfern auf, der in mitreißenden Liedern den Sinn und die Notwendigkeit der Familienplanung für die Massai besingt, wenn sie längerfristig überleben und ihren Kindern die Chance auf ein besseres Leben bieten wollen. Mit Erfolg: Bei den Eröff-nungsveranstaltungen in zwei Orten während unserer letzten Reisen sprachen sich eine Reihe der Dorfältesten und der traditionellen Führer für die Notwendigkeit und Akzeptanz von Familienplanung aus. Und viele Frauen ließen sich von den Vertretern der lokalen Gesundheitsstationen, die auch an den Kampagnen teilnahmen, diskret beraten und behandeln.
Binden für Schülerrinnen un Frauen
Nicht selten gehen Mädchen in Entwicklungsländern während ihrer Menstruationstage nicht zur Schule und verpassen so einen großen Teil des Schulunterrichts, oder sie helfen sich mit unsauberen und unhygienischen Mitteln. upendo und ECLAT haben daher die Leiterin der ugandischen Frauenorganisation Gejja nach Emboreet eingeladen, damit sie vor allem an den Schulen die Kinder, Mädchen wie Jungen, über Menstruation aufklärt und den Mädchen und jungen Frauen Möglichkeiten erläutert, wie wiederverwendbare und waschbare Binden ihnen einen hygienisch sicheren Umgang während dieser Tage gewähren. ECLAT konnte während der Veranstaltungen insgesamt 1.000 Packungen mit je 2 solcher Binden an die Mädchen und Frauen verteilen. Und Gejja brachte Frauengruppen von ECLAT bei, wie sie solche Binden selbst nähen können. Vielleicht wird das ja zu einem neuen Geschäftsmodell für eine oder mehrere Frauengruppen.
Mentoring von Handwerkerschülern
Bedingt durch die Abschlusstermine der Handwerkerschule beginnt das Projekt erst in diesen Wochen. Wir möchten Schüler nach ihrer Ausbildung dabei unterstützen, wenn sie sich im Simanjiro-Distrikt als Handwerker niederlassen. Bereits während ihrer Ausbildung sollen sie in zusätzlichen Seminaren darauf vorbereitet werden, und ein erfahrener Mentor steht ihnen nach dem Ausbildungsabschluss beratend und begleitend zur Verfügung. Die besten Schüler erhalten zudem nach dem Ausbildungsabschluss eine Werkzeugkiste, die ihnen den eigenständigen Start in den Beruf ermöglichen soll.
Verwendung von sauberem Wasser
In den vergangenen Monaten konnte ECLAT in Zusammenarbeit mit PAULA und upendo zwei weitere Wasserfiltrationsprojekte an die Dorfbevölkerung übergeben, in denen aus verschmutztem Seewasser hygienisch sauberes Trinkwasser gewonnen wird. Parallel dazu klärten Mitarbeiter der Technischen Hochschule Aachen die Dorfbevölkerung über den Nutzen von sauberem Trinkwasser und die gesundheitlichen Gefahren von ungereinigtem Oberflächenwasser auf, in Veranstaltungen mit dem Wasserkomitee des Dorfes, an der Sekundarschule, an Primarschulen und mit Frauengruppen im Frauenzentrum und vor Ort. Viele Bewohner wussten bis dahin nicht einmal, dass die Ursache vieler ihrer Krankheiten die Verwendung von verschmutztem Wasser ist.
Fotos: Rüdiger Fessel (2021); Bakiri Angalia, Fred Heimbach, Manuel Krauß (2022)