2024

Vier Jahre nach der Eröffnung hat die Schule in Lenaitunyo bereits 593 Schüler

2024 war ein für uns bewegendes und dank der finanziellen Unterstützung unserer Freunde und Förderer erfolgreiches Jahr. Nicht nur, weil wir das 10-jährige Bestehen von upendo feiern konnten und wir Queen Cuthbert Sendiga als Regional Commissioner (vergleichbar mit einer Ministerpräsidentin) zum Besuch in Deutsch­land empfangen konnten, sondern weil wir vor allem unsere Projektvorhaben in Tansania erfolgreich weiterführen und ausbauen konn­ten. Das betrifft neben den vielen Schulprojek­ten auch die Vorhaben zum Capacity Building („Kapazitätsaufbau“) wie die Frauenarbeit oder die Kampagnen zur Akzeptanz von Familienpla­nung. Höhepunkt war zweifelsohne aber die Abschlussfeier der ersten jugendlichen Mäd­chen, die nach dem Ausscheiden aus dem Schulsystem Tansanias eine zweijährige hand­werkliche Ausbildung erhalten hatten – anstatt in jugendlichen Jahren verheiratet zu werden.

Schul- und Wasserprojekte

Im vergangenen Jahr haben ECLAT und upendo 19 Projekte an 16 Primarschulen Tansanias bearbeitet, kleinere wie größere. Dazu gehörte die Renovierung von alten, heruntergekommenen Schulen, der Ausbau von Schulen oder der Bau neuer. Nicht alle Projekte fanden ausschließlich in 2024 statt, einige hatten im Jahr zuvor begonnen, einige gehen in diesem Jahr weiter. Alle Projekte wurden mit der Distriktregierung abgestimmt und die fertigen Projekte ihr übergeben. Die Bevölkerung erkennt mehr und mehr den Wert von Bildung und schickt immer mehr ihrer Kinder zur Schule. Und die Regierung hat Anfang dieses Jahres die Zahl der Lehrer im Simanjiro-Distrikt deutlich aufgestockt.
Die früher installierten Wasserprojekte haben der Bevölkerung dank der Supervision durch unsere tansanischen Partner auch im vergangenen Jahr weiterhin sauberes Trinkwasser zur Verfügung gestellt.

Familienplanung

Aufklärungsarbeit auf der Familienplanungskampagne in Selela

Seit 2022 führt unsere Parteiorganisation ECLAT bereits Kampagnen zur Akzeptanz von Familienplanung in den Dörfern durch, um vor allem den Männern klarzumachen, dass viele Kinder zwar ein erstrebenswertes Ziel sein kön­nen, Kinder aber auch versorgt werden müssen und die Chance auf Bildung und ein angemes­senes Leben haben sollten. Um die Akzeptanz der Kampagnen der letzten Jahre zu erkennen, hat ECLAT im vergangenen Jahr in einigen Dör­fern eine Evaluierung durchgeführt. Dabei wurde deutlich, dass das Thema Familienpla­nung in der Bevölkerung angekommen ist und viele bereits die Notwendigkeit der Familienpla­nung für die Zukunft der Massai-Gesellschaft sehen. ECLAT konnte zudem aus dieser Evaluier­ung auch Verbesserungen für die weiteren Kam­pagnen in diesem Jahr ableiten.

Frauenarbeit

Diese Frau hat gelernt, sich ein Einkommen zu erwirtschaften

Auch die Frauenarbeit von ECLAT konnte 2024 deutlich ausgeweitet werden. Neben den regel­mäßigen Schulungen von Frauengruppen in den Dörfern und im Frauenzentrum durch die Mitar­beiterinnen von ECLAT, wurden eine Reihe von Gruppen intensiv darin geschult, sich eigene wirtschaftliche Existenzen aufzubauen. Einige Frauengruppen lernten, junge Küken nach dem Schlupf aufzukaufen, sie auf­zuziehen und dann als Hühner zu verkaufen. Dabei wurde großer Wert auf eine intensive und breite Schulung gelegt. Besondere Bedeutung kam den Hygienemaßnah­men für die Küken, dem jeweils passenden Futter und der Bekämpfung von Krankheiten zu. Gruppenmitglieder können die jungen Hühner nach der Anzucht zu einem niedrigeren Preis erwerben als Außenstehende. So werden die Frauen der Gruppe motiviert, sich zusätzlich zum Gruppeneinkommen auch selbst ein eige­nes Einkommen zu erwirtschaften. Die Frauen müssen bei der Kükenanzucht eng zusammen­arbeiten und sich auch wirtschaftlich abstim­men. So lernen sie von- und miteinander Grund­lagen eines erfolgreichen Wirtschaftens. Andere Gruppen wurden geschult, flüssige und feste Seifen herzustellen und erfolgreich zu verkau­fen. In diesem Jahr sollen diese wirtschaftlichen Schulungen weitergeführt und mit der Einfüh­rung von Batik / Textilfärbung für andere Frau­engruppen erweitert werden.

Ausbildung jugendlicher Mädchen

Stolz übernimmt diese Jugendliche zum Ausbildungsabschluss ihre Nähmaschine

Diese junge Frau bietet bereits in einem kleinen Laden in Emboreet Näharbeiten an

Nach der bewegenden Feier der ersten jugend­lichen Mädchen im Oktober letzten Jahres zum Abschluss ihrer zweijährigen handwerklichen Ausbildung haben viele von ihnen bereits begonnen, sich mit dem Erlernten und dem erhaltenen Werkzeugset ein eigenes Einkom­men zu erwirtschaften. ECLAT hat seitdem Kam­pagnen vor allem an den Schulen des Distrikts durchgeführt, um auf den Beginn der neuen Ausbildungskurse im Januar dieses Jahres hin­zuweisen und Mädchen und ihre Eltern zu moti­vieren, sich dafür zu bewerben. Nicht alle von ihnen waren geeignet oder konnten angenom­men werden, aber jetzt werden wieder jugendli­che Mädchen im Alter von 14 bis 20 Jahren neu am Ausbildungszentrum unterrichtet. Die Nach­frage nach Ausbildungsplätzen war groß, so dass wir kurzerhand entschieden haben, mehr Schülerinnen als geplant aufzunehmen.  Die Ausstattung des Zentrums ist gut und die Mitar­beitenden von ECLAT meinten, ein paar mehr von ihnen betreuen und schulen zu kön­nen. Die genaue Zahl lag bei Drucklegung dieses Briefes noch nicht fest. Die meisten der Mädchen, wenn nicht alle, würden ansonsten zeitnah verheira­tet. Die Bau­arbeiten zum Ausbildungszentrum sind noch nicht abgeschlossen, so dass die Aus­bildung teilweise weiterhin im angrenzenden Frauen­zentrum von ECLAT erfolgt, aber die Mädchen und die neu eingestellten Lehrerinnen wohnen bereits im neuen Zentrum. Die Bauar­beiten dafür gehen weiter, und Schritt für Schritt wird auch die Ausbildung mehr ins neue Zen­trum verlegt, so dass dann auch das Frauen­zentrum wieder mehr der Frauenarbeit von ECLAT zur Verfügung steht.

Umwelt- und Naturschutz

Ranger von PAMS im Korridor am Ngorongoro-Krater

Von Anfang an unterstützt upendo die PAMS-Foundation bei der Umweltbildung an Schulen. Die Vision von PAMS ist eine Welt, in der die Wildtiere und Nationalparks geschützt sind und gleichzeitig die Menschen in ihrer Nähe sicher leben kön­nen und den Wert der Natur verstehen. Da die wilden Tiere der Parks die Lebensgrundlagen der angrenzenden Bevölkerung bedrohen und die Grasflächen der Parks den Tierherden der Massai nicht als Weideflächen zur Verfügung stehen, ist die Bevölkerung kaum bereit, den Tier- und Naturschutzgedanken mitzutragen. Die Umwelterziehung von Jugendlichen an den Schulen östlich und westlich des Tarangire-National­parks ist der Schlüssel, um der nächs­ten Generation die Bedeutung der Wildtiere und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen zu vermitteln und auf diese Weise zum Schutz der Nationalparks beizutragen. Auch der Schutz des Elefantenkorridors am Ngorongoro-Krater geht weiter, damit die Elefanten auf ihren jahrhun­dertealten Wanderrouten nicht die Lebens­grundlagen der Bauern gefährden und die Men­schen lernen, die Wildtiere nicht als Bedrohung ihrer Existenz anzusehen.

Fotos: Rüdiger Fessel, Fred Heimbach, Catherine Maguzu, PAMS

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