Auch im Jahre 2021 konnten wir trotz der Corona-Pandemie alle unsere Projekte in Tansa­nia wie geplant umsetzen. Und nach 1½ Jahren konnten wir auch wieder nach Tansania reisen, um die alten und neuen Vorhaben zu besuchen und uns vor Ort im Detail abzustimmen. In die­sem Informa­tionsbrief berichten wir neben den Primarschulprojekten schwerpunktmäßig über zwei mehrjährige Großprojekte, die wir Ende 2021 abschließen und übergeben konnten: die Sekundarschule in Emboreet und die zweite Ausbaustufe des Handwerkerzentrums

Primarschulprojekte

Die Klassenräume der Primarschule Lenaitunyo

2021 konnte upendo dank der Unterstützung von Fly&Help und Entrepreneurs for Knowledge insgesamt acht Primarschulen ausbauen: in Bembereza (Muleba Distrikt), Bonde la Faru (Karatu), Kampuni (Simanjiro), Lenaitunyo (Simanjiro), Mazinde (Simanjiro), Nado-ilchukin (Simanjiro), Nakweni (Simanjiro) und Olalaa (Ngorongoro). Alle Projekte wurden bereits an den tansanischen Staat als Betreiber der Schu­len übergeben – bis auf die Schulen in Nado-ilchukin und Nakweni, die erst Ende des Jahres fertiggestellt wurden und 2022 übergeben wer­den sollen. Die Schule in Bembereza wird von der tansanischen NGO KADETFU betrieben. Wir legen Wert darauf, dass die geschaffene Infra­struktur, wie neue oder renovierte Klassen­räume und Toiletten, auch umgehend für den Schulbetrieb genutzt werden.


Sekundarschule Emboreet

Die Sekundarschule in Emboreet war 2014 das erste Projekt von upendo. Dank der langfristi­gen Unterstützung der Fürsorge- und Bildungs­stiftung konnten wir die Schule in den vergange­nen acht Jahren kontinuierlich ausbauen und fertigstellen. Als einzige Sekundarschule des Distrikts bietet die Schule jetzt auch Unterricht bis zum Abitur an. Die Schülerzahl ist inzwi­schen auf über 650 Kinder und Jugendliche gestiegen. Die Schule ist mit naturwissenschaft­lichen Fachräumen, einer Bibliothek, einem Computerzentrum, Klassenräumen, Dormito­rien, einer großen Mehrzweckhalle, Wohnhäu­sern für Lehrer, einem Bohrloch mit solarbetrie­bener Wasserpumpe, elektrischer Versorgung über Solarenergie, Toiletten- und Waschräumen sowie einer Einzäunung zum Schutz vor wilden Tieren vergleichsweise gut ausgerüstet. Auch deshalb unterrichten die Lehrer gerne an der Schule, und die Abschlussexamen der Schüle­rinnen und Schüler fallen inzwischen gut aus. Einige der ehemaligen Schüler studieren bereits an den Universitäten des Landes. Aber auch die Regierung hat sich am Ausbau der Schule mit dem Bau von weiteren Klassenräumen, Toilet­ten und dem Verwaltungsgebäude mit Lehrer­zimmern beteiligt.

Besichtigung des neuen Dormitoriums

Am 3. Dezember 2021 fand die abschlie­ßende Übergabefeier an der Schule statt. Ehrengast war der District Commissioner Dr. Suleiman Serera. Wir erlebten eine lebendige (und lange) Feier mit zahlreichen Vertretern aus der Lokal- und Distriktregierung, vielen Bewoh­nern der umliegenden Dörfer und natürlich den Schülerinnen und Schülern. Die bedankten sich in ihren Liedern für die gute Ausstattung der Schule und die Möglichkeit, dort zur Schule gehen zu können. Auch die beiden Chöre aus den umliegenden Dörfern bedankten sich dafür, dass die Sekundarschule den Kindern ihrer Gemeinden eine gehobene Schulausbildung ermöglicht, was noch vor ein paar Jahren undenkbar war. Zum Schluss erhielten die Gäste Geschenke wie traditionelle Tücher und Schmuck der Massai. Die Begeisterung der Schüler und Bewohner dabei war wieder über­wältigend. Wir hatten den Eindruck, dass sie mehr Freude an der Geschenkübergabe hatten als die Beschenkten.

Die Schülerinnen und Schüler mischen sich unter den Chor

Der District Commissioner (links) und Toima mit der Gedenktafel für den Sekundarschulbau

Ein (übersetztes) Dankwort von Toima Kiroya, Vorsitzender unserer Partnerorganisation ECLAT, zum Projektabschluss:

Wir danken für die großzügige Spende an unsere Gesellschaft. Wir freuen uns sehr über Ihre Unterstützung. Dank Ihrer Spende konn­ten wir unser Ziel erreichen und die Bildungs­möglichkeiten in unserer rückständigen Gesellschaft verbessern. Sie machen wirklich den Unterschied für uns aus, und wir sind Ihnen sehr dankbar.


Handwerkerzentrum

Die Ehrengäste während der Übergabefeier für das Handwerkerzentrum

Wenige Tage vorher konnte am 26. November 2021 upendo die zweite Ausbaustufe des Handwerkerzentrum an VETA übergeben, die staatliche Behörde für die Ausbildung von Hand­werkern, die auch das Zentrum betreibt. Dank der finanziellen Unterstützung des Bundesmi­nisterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der DER Touristik werden dort nun neben Maurern auch Schlosser und Schreiner ausgebildet, Jungen wie Mädchen. ECLAT hat in den letzten 1¼ Jahren intensiv am Zentrum gebaut. Vor allem die beiden Werk­statthallen beeindrucken – sie sind auch in Tan­sania von zentraler Bedeutung für eine hand­werkliche Ausbildung und wurden adäquat aus­gebaut und ausgestat­tet. Aber auch die Klas­senräume, der Mehrzweck-Speisesaal, die Toi­letten- und Waschanlagen und das Dormitorium machen einen qualitativ guten Eindruck. VETA beteiligt sich an dem Projekt mit dem Bau von Wohnhäusern für die Ausbilder und dem Dormi­torium für Mädchen, auch wenn diese Bauvor­haben erst ein paar Wochen später fertig wer­den sollten. Noch in der Nacht vor der Eröffnung wurde das Zentrum an das öffentliche Strom­netz angeschlossen, so dass auch schwere Maschinen in Betrieb genommen wer­den kön­nen, für die der Solarstrom nicht aus­reicht.

Ehrengast dieser Veranstaltung war Makon­goro Nyerere, Regional Commissioner von Man­yara und Sohn des Staatsgründers Julius Nye­rere. Von VETA nahmen zahlreiche Repräsen­tanten aus dem Distrikt und der Region teil, wie auch von den Zentralen in Dodoma und Dar es Salaam. Sie alle, insbesondere aber der Vorsit­zende vom VETA National Board, Peter Maduki, dankten ECLAT und upendo für den Bau des Zentrums. VETA hat auch unsere Bitte akzep­tiert, dieses Zentrum als Ort für eine duale Aus­bildung – insbesondere für Jugendliche aus dem Distrikt – zu betreiben, obwohl das nicht den eigenen Regeln entspricht.

Handwerkerschülerinnen

Bisher haben Jugendliche, die sich an den Schulen nicht für eine akademische Aus­bildung qualifizieren konnten, im Distrikt keine Chance auf eine handwerkliche Ausbildung. Jetzt aber können sie etwas lernen, statt ihr Glück in den Großstädten des Landes zu versu­chen oder zurück in ihre Dörfer zu gehen, um wie ihre Vor­fahren Rinder, Schafe und Ziegen zu hüten und bereits mit jungen Jahren Familien zu gründen. Stattdessen können sie sich im Dis­trikt nieder­lassen und zur wirtschaftlichen Ent­wicklung ihrer Heimat beitragen.

Fotos: Rüdiger Fessel (2021)

CategoryInfobrief
© upendo e.V
Fotos © Rüdiger Fessel
Design & techn. Implementierung: netzwerkstudio
Verantwortlich für Inhalte: Fred Heimbach
Übersetzungen: Marita Sand