Eröffnung des Seminarzentrums für Frauen

Eröffnung des Seminarzentrums für die Frauengruppen

Nach nur fünfmonatiger Bauzeit konnte am 5. Oktober 2017 das neue Seminarzentrum für die Frauenarbeit von ECLAT eröffnet werden. Immerhin handelt es sich dabei um fünf Gebäude: ein Dormitorium mit 30 Betten, ein Wasch- und Toilettenhaus, eine Mensa mit Küche, ein Gebäude mit Unterrichtsraum und Büros und ein Wohnhaus für die Seminarleiterinnen. Julia Hannig von der deutschen Botschaft in Dar es Salaam und Sören Hartmann, CEO der DER Touristik Group, eröffneten das Zentrum mit einem symbolischen Schnitt durch das Abtrennband: Neben dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hatte die DER Touristik freundlicherweise die Finanzmittel zum Bau des Zentrums zur Verfügung gestellt.

In derselben Woche begannen bereits die Seminare. 30 Frauen der ersten Gruppe trafen sich eine Woche lang im Zentrum, um sich unter der Führung der beiden Seminarleiterinnen über ihre Gruppe Gedanken zu machen: über Erfolge und Misserfolge ihrer wirtschaftlichen Aktionen mit den ihnen gewährten Mikrokrediten, über Gesundheit, Bildung, Kindererziehung, Hygiene und Familienplanung. Für eine Massai-Frau, die in der Regel nicht lesen und schreiben kann und ihr Boma normalerweise nicht ohne die Zustimmung ihres Mannes verlassen darf, ist die Teilnahme an einem mehrtägigen Seminar etwas völlig Neues.

Ein Schaf als Dank einer Frauengruppe an Philomena, Leiterin der Frauenarbeit von Eclat

Bisher wurden den Frauen nur wenige Rechte zugestanden; eine solche Anerkennung, wie es die Teilnahme an einem Seminar bedeutet, hatten sie noch nicht erlebt. Jede Woche findet nun für eine andere Frauengruppe ein solches Seminar statt – das Seminarzentrum wird die Massai-Kultur in starkem Maße beeinflussen.

Das wurde auch bereits bei der Eröffnungsfeier deutlich: Die Frauen durften vorne unter Sonnenschutzplanen und auf Stühlen sitzen, die Männer standen hinten. Und statt langer Reden hatten die Frauen sich viele Tänze und Gesänge erbeten. So entspannten sich nach und nach auch die skeptischen Gesichter der Männer in den hinteren Reihen. Am Ende der Feier standen dann alle auf, Frauen wie Männer, und kamen mit strahlenden Gesichtern nach vorne, um ja nichts zu verpassen. Die stille Revolution hat begonnen.

Abschlussfeier der Sekundarschule Emboreet

Erste Experimente im Chemie-Laboratorium der Sekundarschule

Ein paar Tage vorher, am 29. September 2017, fand die diesjährige Schulabschlussfeier an der Sekundarschule in Emboreet statt. Zum ersten Mal konnten auch Schüler der Oberstufe teilnehmen, denn seit Juli findet für 58 Schüler der erste und einzige Oberstufenunterricht im ganzen Distrikt statt. Ehrengast war wieder einmal Joel Bendera, Regional Commissioner der Manyara Region. In allen Ansprachen wurde der Wert von Schulbildung angesprochen, und die Eltern wurden ermutigt, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Die steigende Zahl der Schulanfänger an den Primarschulen zeigt, dass dieser Einsatz Früchte trägt.

Traditionsgemäß konnten ECLAT und upendo während dieser Feier auch wieder fertige Gebäude an den Staat als Betreiber der Schule übergeben. Dank der Unterstützung durch die Fürsorge- und Bildungsstiftung konnten in diesem Jahr bereits drei naturwissenschaftliche Fachräume (Laboratorien) für Biologie, Chemie und Physik gebaut werden, in denen die Schüler nun an experimentelles Lernen herangeführt werden. Diese Fachräume sind ein fester Bestandteil von Sekundarschulen in Tansania, insbesondere wenn der Ausbildungsschwerpunkt einer Schule naturwissenschaftlich und technisch orientiert ist wie der in Emboreet.

Renovierung von Grundschulen

Übergabe der renovierten Klassenräume der Primarschule Loiborsoit

Im ersten Halbjahr 2017 konnte ECLAT zudem die Klassenräume der Grundschulen in Loiborsoit und Narakauo renovieren. Und Dank teilweise neuer Schulmöbel sitzen die Kinder nun nicht mehr in halb zerfallenen Klassenräumen auf zerbrochenen Bänken. Wir haben ihnen auch neue Toiletten gebaut: Die Zahl der Latrinen reichte bei weitem nicht mehr aus; viele waren unbenutzbar. Die Primarschule in Emboreet ist für die weit entfernt lebenden Kinder eine Internatsschule: Damit die Kinder dort einigermaßen adäquat untergebracht und versorgt werden können, hat ECLAT hier die Dormitorien und die Mensa renoviert. Die bisherigen 50 Jahre alten Gebäude waren heruntergekommen und nicht mehr benutzbar – und motivierten die Eltern nicht gerade, ihre Kinder im Grundschulalter der Schule anzuvertrauen, weshalb die Kinder zu Hause blieben. Wir danken DERPART, DER Touristik, der Erbacher-Stiftung, Fly&Help und den Schmitz-Stiftungen für die Finanzmittel, die diese Renovierungen möglich gemacht haben.

Fotos:
Rüdiger Fessel (Oktober 2017)

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